Heidelberg – Übergewicht ist ein großes Krebsrisiko. Darauf haben Epidemiologen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hingewiesen. „Vor allem die zunehmende Fettleibigkeit in der frühen Kindheit erfordert dringend präventive Maßnahmen“, erklärten die Wissenschaftler anlässlich des heutigen „World Obesity Day“.
Laut den DKFZ-Forschern erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 30.000 Menschen wegen ihres Übergewichtes an Krebs. Insbesondere Brustkrebs nach den Wechseljahren, Darm- und Enddarmkrebs, Gebärmutterkrebs, Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs träten bei fettleibigen Menschen erheblich häufiger auf als bei Normalgewichtigen.
Außerdem erkrankten adipöse Menschen häufiger an Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, an Eierstockkrebs oder an einem Multiplen Myelom, erläuterten sie. Die Studiendaten wiesen zudem auf einen Zusammenhang von Dosis und Wirkung hin: Je stärker ausgeprägt die Fettleibigkeit sei, desto höher das Krebsrisiko.
Der Risikofaktor Adipositas hat seinen Ursprung oft bereits in der frühen Kindheit: „Es ist zu erwarten, dass 2022 weltweit mehr adipöse als untergewichtige 5- bis 19-Jährige leben werden. Innerhalb von nur 40 Jahren, zwischen 1975 und 2016, ist die Rate fettleibiger Kinder von unter einem Prozent auf annähernd sechs Prozent bei Mädchen sowie fast acht Prozent bei Jungen gestiegen“, erläutert der DKFZ-Epidemiologe Hermann Brenner.
Er sieht daher erheblichen Handlungsbedarf für die Politik: „Präventiven Maßnahmen sollte höchste Priorität eingeräumt werden“, betonte er. So könnten eine einfache Kennzeichnung der Lebensmittel und eine gesundheitsförderliche Preispolitik, etwa durch gestaffelte Mehrwertsteuersätze, wichtige Anreize für eine gesunde Ernährung in der Familie liefern. Auch das schulische Umfeld sollte dringend ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung fördern