Die Hochschule Geisenheim beteiligt sich maßgeblich an einer deutsch-französischen Studie, mit der über einen Zeitraum von zwei Jahren erforscht werden soll, wie pflanzliche Heilmittel gegen Bluthochdruck wirken. Konkret geht es darum, ob der regelmäßige Genuss von Orangensaft helfen kann, einen normalen Blutdruck zu erhalten und das Herz-Kreislauf-System zu stärken, wie die Hochschule berichtet. Forschungspartner sind die Universitätsklinik in Clermont-Ferrand und das dortige französische Institut für Agronomieforschung.
Im Zuge der deutsch-französischen Studie erhalten erstmals gesunde, aber risikogefährdete Erwachsene sechs Wochen lang täglich entweder je ein kleines Glas Orangensaft oder eines von zwei in Geisenheim entwickelten Placebo-Getränken. Einem der beiden Placebo-Softdrinks wird neben einem im Vergleich zum Orangensaft gleichen Zuckergehalt reines Hesperidin aus Orangen zugesetzt. Damit soll herausgefunden werden, ob die beobachteten Gesundheitseffekte ursächlich auf diesen Stoff zurückzuführen sind. Erforscht werden die kurz- und mittelfristigen Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und Veränderungen in der Zusammensetzung der Dickdarmbakterien.
Der Geisenheimer Institutsleiter für Analytik und Technologie pflanzlicher Lebensmittel, Ralf Schweiggert, wird die Studie zusammen mit dem Geisenheimer Polyphenol-Experten Christof Steingaß begleiten. Schweiggert hofft den Angaben zufolge, nach Abschluss der Studie noch besser erklären zu können, warum eine ausgewogene, an Obst und Gemüsen reiche Ernährung zweifelsfrei gesund sei. Gerade weil Orangensaft häufig wegen seines hohen Zuckergehalts kritisiert werde, müsse dringend mehr über die Gesundheitseffekte dieser komplexen Mischung aus Vitaminen, Mineralstoffen und Polyphenolen herausgefunden werden.